Archive for the ‘Bălți’ Category
Mărțișor in Moldova
Heute ist der 1. März. Das bedeutet, es ist Mărțișor (Marzischor).
Der schreckliche Winter soll vertrieben und der Frühling begrüßt werden. Meiner Meinung nach etwas optimistisch, immerhin kann er jederzeit nochmal wiederkommen.
Um den Frühling zu begrüßen werden hier Milliarden solcher meist rot-weißen Anstecker verkauft. Alleine in Balti. Diese werden dann den ganzen Monat getragen und am Ende des März an einen Baum gehängt. Soweit ich weiß, kann man sich danach etwas wünschen. Leider sind diese Anstecker meistens aus Plastik, deshalb werde ich das auf jeden Fall nicht tun.
Ich bin stolzer Besitzer zweier Mărțișor – beide haben mir gutmeindene Studierende geschenkt. Man trägt sie an der Brust, etwa so wie wie ich hier:
Zeitweise hatte ich auch einen dritten Anstecker, den hatte mir ein Mädel auf der Straße geschenkt. Aber da ich schon zwei hatte, verschenkte ich diesen an die Verkäuferin im Tante-Emma-Laden meines Vertrauens. Die hatte nämlich noch keinen. Und das geht natürlich nicht.
Imagefilm in einer Stadt mit Imageproblem
Das Lektorenprogramm der Bosch-Stiftung hatte beschlossen einen Imagefilm zu produzieren, woraufhin wir Lektoren Impressionen aus unseren Standorten filmen sollten.
Ich dachte mir, ich teile mit euch den kurzen Clip den eine Freundin und ich gemeinsam gedreht haben. Da diese kurzen Filme später noch zusammengeschnitten werden, ist dies nur eine Rohfassung und die Übergänge sind nicht besonders gut und das Ende ziemlich abrupt.
Trotzdem gibt dieses Video einen sehr kurzen und willkürlichen Eindruck von meinem Leben in Bălți.
In der Szene auf dem Markt sprach uns danach ein Mann an, welcher meinte, dass wir zum Filmen eine Genehmigung bräuchten. Wir hielten das beide für lächerlich, filmten aber trotzdem nicht weiter.
Ein Kreis schließt sich
Vor ein paar Tagen ging ich im pittoresken Andreisch Park. Hier lässt sich realsozialistische Freizeitgestaltung genießen:
Doch als ich mich nichtsahnend auf eine nahe Bank setzte, sah ich dies hier:
Ich kam näher und tatsächlich: Es ist der Sitz des radikalkatholischen Internetsenders Gloria.tv.
Ich suchte nach einem Klingelschild oder ähnlichem, aber da war nichts zu finden. Zu schade, ich hätte gerne mal „Hallo“ gesagt. Denn immerhin sendete Gloria.tv mal einen Fernsehauftritt mit mir.
Und das kam so:
2011 besuchte der Papst Deutschland und machte auch in Freiburg Halt. Da ich habe für die katholische Kirche im Allgemeinen und Papst Ratzinger im Speziellen wenig Zuneigung hatte (und habe) schloss ich mich dem Bündnis „Freiburg ohne Papst“ an. Dies bestand vor allem aus mittelalten Männern aus dem Dunstkreis der Rosa Hilfe Freiburg, einer Hilfsorganisation für sexuelle Minderheiten. Gemeinsam organisierten wir Diskussionsrunden, Vorträge und sammelten Unterschriften gegen die menschenfeindliche Politik der katholischen Kirche. Es war eine sehr schöne Zeit, denn wir waren eine Stimme für die Freiburger_innen, welche Vorbehalte gegen die Politik der katholischen Kirche hatten.
Im Rahmen dieser Aktionswochen trat ich im Regionalsender TV Südbaden auf. Das Thema der Sendung war, welche Rolle die Religion noch für die Jugend spielt. Ich diskutierte mit einem sympathischen, kritischen Katholiken und hörte mir die radikalen Ergüsse eines Piusbrüderanhängers an. Dieser Klerikalfaschistoide ruinierte leider die ganze Diskussion, denn er hatte mit dem kritischen Christen fast genau so wenig gemeinsam wie mit mir. Auch ansonsten war der Auftritt keine meine Sternstunden. Aber wer möchte, kann sich das gerne antun:
Ich hätte nie damit gerechnet, gerade hier wieder auf diese Episode meines Lebens gestoßen zu werden. Ich erinnerte mich auch dunkel an eine Spiegelreportage über Gloria.tv, welche auch die Reporter auch nach Bălți führte. Hier ist sie: